Von einer betroffenen Familie
Unsere Tochter besuchte zehn Jahre lang die Freie Waldorfschule Otterberg in Rheinland-Pfalz. Was viele als kreative und kindgerechte Schulform wahrnehmen, wurde für uns und unser Kind zur jahrelangen seelischen Belastung. Heute möchten wir unsere Erfahrungen teilen – nicht aus Verbitterung, sondern aus Verantwortung. Denn kein Kind sollte sich in einer Schule klein, falsch oder ausgeschlossen fühlen.
Jahrelanges Mobbing – und niemand griff ein
Unsere Tochter erlebte über viele Jahre hinweg Mobbing, Ausgrenzung und verbale Angriffe. Immer wieder wurde sie aufgrund ihrer Herkunft als „halb Türkin“ beleidigt, verspottet oder herabgewürdigt. Die Ausgrenzung kam nicht nur von Mitschülerinnen – auch Lehrerinnen verhielten sich in vielen Situationen gleichgültig oder abweisend. Es gab keine aktiven Schutzmaßnahmen, keine ernsthafte Aufarbeitung, keine spürbare Konsequenz.
Schweigen statt Unterstützung – das System kehrt alles unter den Teppich
Wir haben uns wiederholt an Lehrkräfte, Klassenbetreuung und Schulleitung gewandt. Wir baten um Gespräche, Interventionen, ein Hinsehen – doch unsere Sorgen wurden nicht ernst genommen.
Es wurde beschwichtigt, relativiert oder gar geleugnet. Das Leid unserer Tochter wurde systematisch ignoriert. Statt Empathie oder Hilfe gab es oft nur stille Ablehnung. Für uns wirkte es, als wolle man die heile Waldorf-Fassade aufrechterhalten – um jeden Preis.
Die Schule wirkte auf uns wie eine abgeschottete Welt – fast sektenartig
Was uns mit der Zeit immer deutlicher auffiel, war die weltfremde, teils autoritäre Struktur, die von Offenheit und Vielfalt weit entfernt war.
Die Kommunikation war oft intransparent, der Umgang mit Eltern von oben herab, und viele der pädagogischen Konzepte wirkten veraltet oder dogmatisch.
Wir fragten uns irgendwann: Geht es hier wirklich noch um die Kinder? Oder um den Schutz eines starren Systems?
Ein Appell an Schulaufsicht & Politik
Wir fordern eine unabhängige Überprüfung dieser Schule durch die Schulaufsichtsbehörde Rheinland-Pfalz.
Es kann nicht sein, dass unter dem Deckmantel „alternativer Pädagogik“ Kinder jahrelang leiden, und niemand sieht hin. Waldorfschulen dürfen keine rechtsfreien Räume sein – auch hier gelten Kinderrechte, Schutzpflichten und pädagogische Standards.
Ein Rat an andere Eltern: Prüft genau, wem ihr euer Kind anvertraut
Wir wollten nur das Beste für unser Kind – ein kreatives, freies Lernen, mit Herz und Verstand.
Bekommen haben wir Isolation, seelischen Stress und Enttäuschung.
Darum sagen wir heute ganz klar:
Bitte überlegt es euch gut, bevor ihr euer Kind auf eine Waldorfschule schickt – und informiert euch kritisch, nicht nur über schöne Webseiten oder bunte Broschüren.
Unsere Tochter verdient Heilung, nicht Vergessen
Sie hat das alles überlebt – doch nicht ohne Spuren.
Heute arbeitet sie daran, sich selbst wieder zu vertrauen.
Wir stehen hinter ihr – mit dieser Veröffentlichung, mit Klarheit, mit der Hoffnung, dass solche Erfahrungen in Zukunft nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden.
Denn Schule soll ein Ort der Bildung, nicht der seelischen Verletzung sein.