Berlin / Paris / Istanbul – Die Mode für Herbst/Winter 2025/26 reagiert auf eine Welt im Wandel: Krisen, Technologie und Sehnsucht nach Ruhe beeinflussen Stoffe, Farben und Silhouetten. Zwischen digitalem Dystopie-Look und spiritueller Klarheit entstehen neue Stilrichtungen, die sowohl laut als auch leise sein dürfen – Mode als Spiegel unserer Zeit.





Key-Trend 1: „Urban Warrior“ – Tech trifft Tribal
Die Silhouetten werden kantiger, die Materialien robuster. Oversized-Mäntel mit futuristischen Schnitten, Kapuzen, Utility-Taschen und strukturierte Schulterpartien dominieren. Think: Cyberpunk trifft Streetstyle. Dazu: reflektierende Elemente, technische Stoffe wie Tyvek, Ripstop oder gewachste Baumwolle.

Farben: Khaki, Stahlgrau, Kupfer
Materialien: Techno-Leder, Nylon, beschichteter Denim
Labels: Balenciaga, Ottolinger, Marine Serre
Key-Trend 2: „Soft Control“ – Minimalismus mit Seele
Weniger Show, mehr Substanz. Die neue Zurückhaltung zeigt sich in fließenden Schnitten, warmen Naturtönen und klarer Linienführung. Layering bleibt, aber weich und organisch. Kaschmir, Alpaka und recycelte Wolle erleben ein Revival – Mode zum Atmen.
Farben: Sand, Camel, Stein, Lavendelgrau
Formen: Weite Hosen, Wickelteile, Oversized-Blazer
Labels: The Row, Jil Sander, Lemaire
Key-Trend 3: „Future Glam“ – Glitzer neu gedacht
Die Party ist zurück – aber mit Haltung. Statt Y2K-Kitsch sehen wir reflektierende Materialien, clevere Schnitte und Glamour mit Tiefe. Abendmode wird entpolitisiert und queer-coded – Gender spielt keine Rolle, solange es glänzt.
Farben: Spiegelchrom, Violett, tiefes Nachtblau
Materialien: Pailletten, Mesh, transparenter Tüll
Labels: Ludovic de Saint Sernin, Coperni, Mugler
Key-Trend 4: „Spiritual Layering“ – Mode als Schutzschild
In einer überreizten Welt wird Kleidung zur Rüstung – aber auch zur Meditation. Symbolik, Schutzfarben, Layering wie ein Ritual. Einflüsse aus Sufismus, indigenen Textilien und Ritualkleidung tauchen vermehrt in den Kollektionen auf.
Accessoires: Hoods, Talismane, Kapuzen, Ponchos
Stoffe: Bio-Wolle, Rohseide, naturgefärbte Baumwolle
Marken: Umit Benan, Uma Wang, kleine Avantgarde-Labels
Was bleibt?
• Genderfluidität: Silhouetten werden universell
• Second Skin: Transparenz, Bodywear, Catsuits
• Handwerk + Hightech: Craftcore trifft KI-Design
• Stiefel hoch, Absätze tief: Footwear wird skulptural
Fazit
Die Mode für Herbst/Winter 2025/26 ist mehr als Trend – sie ist Haltung. Zwischen urbaner Rüstung und spiritueller Weichheit spiegelt sie unsere kollektive Suche nach Orientierung in einer fragmentierten Welt. Wer heute Mode macht, erzählt Geschichten – laut, leise, und immer mit Bedeutung.