Contact Information

Uriel-Magazin Hirschhorn / Pfalz (D)

Mobil:

Istanbul, Juli 2025 – In den letzten Wochen hat sich in der Türkei ein staatlich geförderter Albtraum entfaltet: Landesweit werden zehntausende Straßenhunde eingefangen und getötet – unter dem Vorwand des „Schutzes der öffentlichen Sicherheit“. Was als Lösung eines sozialen Problems verkauft wird, ist in Wahrheit ein blutiges Verbrechen an unschuldigen Lebewesen und ein ethisches Armutszeugnis für ein Land, das sich als zivilisiert bezeichnet.

Die Bilder, die über soziale Medien verbreitet werden, sind erschütternd: Hunde, die panisch vor Fangnetzen flüchten. Kadaver, achtlos auf Müllkippen geworfen. Überfüllte Tötungsstationen, in denen gesunde Tiere systematisch ermordet werden – nicht selten durch qualvolle Methoden. Tierärzte berichten von „Stilllegungen“ mit falsch dosierten Giften oder improvisierten Schlägen. Und das alles auf Anordnung von oben.

Das neue Gesetz, das diese Massentötungen legitimiert, stempelt Straßenhunde pauschal als „Gefahr“ ab – ohne jegliche differenzierte Betrachtung. Dabei sind es gerade diese Tiere, die in vielen türkischen Städten jahrzehntelang in friedlicher Koexistenz mit der Bevölkerung gelebt haben. Viele wurden von Anwohnern gefüttert, gepflegt, sogar medizinisch versorgt. Sie gehörten zum Stadtbild wie Moscheen und Teestuben. Jetzt sind sie Zielscheibe einer brutalen „Säuberungsaktion“.

Die internationale Reaktion ist entsetzt. Tierschutzorganisationen sprechen von einem „Staatsterror gegen Tiere“, eine Petition mit über zwei Millionen Unterschriften fordert den sofortigen Stopp der Tötungen. Doch die Regierung bleibt hart. Kritiker werden eingeschüchtert, Journalisten zensiert, Protestierende verhaftet. Der Vorwurf: „Störung der öffentlichen Ordnung“. Was in Wahrheit gestört wird, ist das Gewissen einer ganzen Nation.

Die Türkei tritt mit dieser Politik nicht nur das Leben von Tieren mit Füßen – sie riskiert auch ihren moralischen Kompass. In einem Land, dessen kulturelles Erbe auf Barmherzigkeit, Mitgefühl und Gemeinschaft fußt, ist die gezielte Ermordung wehrloser Wesen nichts anderes als staatlich verordnete Grausamkeit.

Wer Tiere so behandelt, wird auch vor Menschen nicht Halt machen. Was heute dem Hund geschieht, kann morgen jedem passieren, der stört, nicht passt oder überflüssig scheint.

Es ist Zeit, laut zu werden. Für die Hunde, für die Menschlichkeit, für die Wahrheit. Schweigen ist keine Option mehr.